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Demokratie und Aktion

NSU-Monologe im Kulturhaus Osterfeld

Bild: Das Ensemble der NSU-Monologe beim Schlußapplaus (Foto: RN)

Das Ensemble der NSU-Monologe beim Schlußapplaus (Foto: RN)

Einige Jahre nachdem der „Nationalsozialistischen Untergrund" duch Selbstmord in einem Wohnmobil aufflog, erzählen die NSU-Monologe von den jahrelangen Kämpfen dreier Familien der Opfer des NSU - von Elif Kubasik, Adile Simsek und Ismail Yozgat:

von ihrem Mut, in der 1. Reihe eines Trauermarschs zu stehen, von der Willensstärke, die Umbenennung einer Straße (Holländische Strasse) einzufordern und vom Versuch, die eigene Erinnerung an den geliebten Menschen gegen die vermeintliche Wahrheit der Behörden zu verteidigen. Der Kampf der Hinterbliebenen um die Wahrheit. Rund 50 BesucherInnen folgten am 28.11.2019 im Kulturhaus Osterfeld Pforzheim gebannt den Ausführungen der vier SchauspielerInnen begleitet vom Klang einer düsteren Bratsche
Unterstützt wurde das Projekt der IgR durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung, statt Eintritt wurden Spenden gesammelt. Emotional aufwühlend trugen die SchauspielerInnen in der Ich-Form die Empfindungen der Hinterbliebenen der Mordopfer vor, mit viel Empathie wurde u.a. zitiert:
„Ich hab den Polizisten gesagt Ermittelt gegen Nazis!" - Sie meinten: „Die würden Spuren hinterlassen. Ein Türke hat ihn umgebracht".
Auch fühlten sich die Hinterbliebenen von der Polizei zu Unrecht unter Druck gesetzt, bei zahllosen Vernehmungen, die wohl das Ziel hatten, eine Verbindung zu organisierter Kriminalität (OK) wie Geldwäsche oder Drogenhandel zu enthüllen ,was nicht der Fall war. Dadurch wurde die Ehre der Hinterblieben massiv geschädigt - „ niemand wollte mehr mit uns was zu tun haben, nicht mal unsere Verwandten in der Türkei.. „ Die Ermittler wollten oder konnten offenbar einfach nicht begreifen, das die Ermittlungen auch in eine andere Richtung hier des rechtsextremen Terrors laufen könnte. Und die Opfer hier zu Tätern machen wollten? (Trotz z.B. des Oktoberfest-Attentats von 1980 durch einen mutmasslichen rechtsextremen „Einzeltäter" (?) , oder der militanten Wehrsportgruppe Hoffmann. Von den Toten der Brandanschläge von Mölln oder Solingen ganz zu schweigen, es war mehr als ein Staatsversagen, ein Totalausfall der Ermittlungsbehören wäre wohl der bessere Ausdruck).
So auch sichtbar bei der Schilderung über einen eher dubiosen V-Mann (1,94 Meter gross), der in einem Internetcafe in Kassel anwesend war, während der Mord am Besitzer ablief, „nichts sehen konnte oder wollte, als er beim gehen seinen Obulus von 50 Cent einfach auf den Tresen legt, dahinter lag die Leiche
des Internetcafebetreibers..Und immer noch die Vermutung steht, dass es unentdeckte Hintermänner gab, die zielgenau die Objekte für das NSU-Mörder-Trio ausspähten..
Beim Prozeß habe man gehofft, dass wenigstens die einzige Überlebende Beate Zschäpe noch auspackt, ihr Insiderwissen endlich offenbart, ohne grossen Erfolg.
Nach dem spektakulären Selbstmord der beiden NSU-Täter wurden die Hinterblieben von der Bundeskanzlerin nach Berlin eingeladen. Als kleine Wiedergutmachung, „ danach hielten die Leute wenigstens die Klappe.. "Was bleibt ist die Trauer um geliebte Menschen, ein Hinterbliebener feiert deshalb seinen Geburtstag nicht mehr , an dem ein NSU-Mord eines geliebten Verwandten stattfand.
Lang anhaltender Applaus gab es zum Schluß für die Schauspieler, die Spendeneinnahmen gehen an die Initiative Leuchtlinie, die damit auch Opfer rechtsextremer Gewalt unterstützt.
Auf dem Podium diskutierten nachher noch Chris von der IgR, Kerstin vom Verein Leuchtlinie und Hubertus Welt vom Netzwerk Wertevielfalt aus Bad Wildbad,
das sich gegen Rechtsextremismus und für Migration engagiert. Und in der Diskussion auch die Gefahr des aktuellen Rechtspopulismus benannten, „der Rechtsextremismus war nie ganz verschwunden, meinte auch der Sozialarbeiter Hubertus Welt." Es wurde zur
Wachsamkeit und zivilen Gegenwehr aufgerufen, auch durch die veranstaltenden Initiativen, die sich auch über engagierte Mitstreiter freuen würden.

 

29.11.2019

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